Überschwemmungen in Tschechien und Österreich

Große Niederschlagsmengen führten zu Überschwemmungen und Schnee, verursacht durch das Tiefdruckgebiet ANETT.

In den vergangenen Tagen kam es in der Tschechischen Republik und den angrenzenden Ländern zu schweren Überschwemmungen durch starke Regenfälle. Dieses extreme Wetterereignis hat erhebliche Schäden verursacht, tausende Menschen wurden evakuiert und viele Haushalte sind ohne Strom. Die Hauptursache für die Überschwemmungen ist das Tiefdruckgebiet ANETT, das mit dem Wetterphänomen "Vb" (Fünf-B) verbunden ist, das auch auf unserer Karte des Meeresspiegeldrucks zu sehen ist.

Meteorologen verwenden römische Ziffern, um die Zugbahnen bestimmter Tiefdruckgebiete zu kategorisieren. Bei der Vb-Wetterlage handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, das seinen Ursprung im nördlichen Mittelmeerraum hat. Dieses System zieht in der Regel nordostwärts und bringt feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa. Das Vb-Phänomen ist dafür bekannt, dass es zu extremen Niederschlagsereignissen führt, insbesondere wenn die Wassertemperatur des Mittelmeers höher als normal ist.

Derzeit ist das Mittelmeer etwa 3 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel für diese Jahreszeit. Diese höhere Temperatur ermöglicht es den Tiefdruckgebieten, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen, was zu intensiveren Niederschlägen an Land führt. Normalerweise wird das Wetter in Europa hauptsächlich von Tiefdruckgebieten beeinflusst, die von West nach Ost ziehen. Das Vorhandensein kalter Luftmassen über Westeuropa kann dieses typische Muster jedoch verändern.

In diesem Fall blockierte ein starkes Hochdrucksystem über Skandinavien die übliche West-Ost-Zirkulation der Wettersysteme. Dieses Hochdrucksystem zwang das Tief ANETT auf eine südlichere Zugbahn vom Nordatlantik, wodurch es in direkten Kontakt mit feuchtwarmer Luft aus dem Mittelmeerraum kam. Das Zusammenspiel der kalten Luft über Westeuropa und der feuchtwarmen Luft aus dem Mittelmeerraum schuf die Voraussetzungen für die Kondensation innerhalb der Luftmasse, was zu den heftigen Regenfällen und den anschließenden Überschwemmungen führte. Die Karte links zeigt die kumulierten Niederschlagssummen >50mm zwischen Freitag (2024-09-13) und Sonntag (2024-09-15). Die Karte zeigt sehr gut die Verteilung und die Gebiete mit den höchsten Niederschlagssummen (rot).

In höheren Lagen, vor allem in den Alpen, fiel der Niederschlag als Schnee, wie unsere Schneehöhenkarte zeigt.

Da das langsam ziehende Tiefdruckgebiet über der Region bleibt, wächst die Schneedecke täglich weiter an. Die Vorhersagen zeigen jedoch, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen steigen werden, was die Schneeschmelze beschleunigen und die bereits überlasteten Flüsse weiter anschwellen lassen könnte, wodurch die Gefahr weiterer Überschwemmungen steigt.

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