Extreme Hitze in Städten

In dieser Woche vom 13. Juni 2022 wird eine Hitzewelle Westeuropa erreichen und sich voraussichtlich weiter nach Norden ausbreiten. Die extreme Hitze trifft vor allem Städte, denn versiegelte Flächen und Gebäude speichern mehr Energie in Form von Wärme und geben diese Energie nachts nur langsam ab.

Städte sind durch dichte Bebauung und Oberflächenversiegelung gekennzeichnet. Dies führt zu höheren Lufttemperaturen und geringeren Windgeschwindigkeiten. Gebäude und Straßen speichern tagsüber die Energie der Sonneneinstrahlung und geben diese Energie nachts in Form von Wärme ab. Die Windgeschwindigkeit und damit die Luftzirkulation der Stadt wird häufig durch Gebäude verringert. Vegetation wie Stadtbäume oder Grünflächen, die Schatten spenden und durch Verdunstung für Abkühlung sorgen, ist oft rar.

Um Temperaturmuster und Niederschlagsmengen in Städten besser zu erfassen und zu überwachen, haben wir 180 Messstationen im Stadtzentrum der Schweizer Stadt Basel und ihrer Umgebung installiert. Auf der Grundlage dieser Messungen werden städtische Wärmeinseln ermittelt und auf einer Karte dargestellt:

Die Karte zeigt hohe Temperaturen (in Rot) rund um das Stadtzentrum von Basel und kühlere Temperaturen in den ländlichen Gebieten. Es gibt jedoch sehr lokale Wärmeinseln. Dieser städtische Wärmeinseleffekt ist ein typisches Phänomen des Stadtklimas und zeichnet sich durch einen Lufttemperaturunterschied zwischen der hitzeexponierten Innenstadt und den kühleren ländlichen Gebieten aus. Der größte Lufttemperaturunterschied tritt in der Regel nachts auf und kann (je nach Stadt) bis zu 10 °C (Grad Celsius) betragen.

Ausgangspunkt dieser hohen Temperaturen ist ein Luftdruckrücken über Westeuropa, der warme Luft aus Afrika Richtung Iberische Halbinsel transportiert und in der Region zu Temperaturen von bis zu 42 ºC führt. Im Laufe der Woche verlagert sich dieser Luftdruckrücken in Richtung Frankreich und Deutschland und schwächt sich dabei ab, kann dort aber immer noch zu Temperaturen von bis zu 35 ºC führen. Sie können die Hitzewelle auf unserer Maximaltemperaturkarte verfolgen.

Um diese Extreme in den Städten besser zu erkennen, bietet unser Stadtklima-Überwachungssystem folgende Features:

  • Kartierung der lokalen Klimazonen wie auf der Karte dargestellt
  • Kleinräumiges Stadtklimamodell mit einer horizontalen Auflösung von 10 m
  • Entscheidungshilfe für Minderungsstrategien
  • Messung der Auswirkungen von Minderungsmaßnahmen

Derzeit betreiben wir solche Messstationen in Basel und Zürich in der Schweiz. Auf unserer Stadtklimaseite werden die Messwerte in Echtzeit sowie für die letzten 3 Tage angezeigt. Sie können auf jede Wetterstation klicken, um Messdaten und die Station selbst zu sehen.

Da die Hitzewelle auch für die Schweiz vorhergesagt wird, werden die Temperaturen in der Stadt wahrscheinlich steigen und in einigen städtischen Wärmeinseln 40°C erreichen. Wenn Sie uns einen Screenshot von einer unserer Stadtklimastationen in Basel oder Zürich mit Messwerten über 40°C schicken, erhalten Sie ein kostenloses point+ Abbonement für 3 Monate.

Kommentare

Veröffentlicht am 19.06.2022 12:07:21 von badnose (meteoblue)

Bitte leute was redet ihr hier von »extremer hitze«? Wir hatten immer extreme hitze, vor 50 jahren und heute. Es wird städnig tam-tam gemacht, wenn einmal die sonne scheint.
Ists im winter kalt und der schnee liegt, dann haben wir ein schneechaos. Gibst gewitter, dann gibts eine gewitterwarnung — alle hängen sich an den katastropen-journalismus an — wäre schön, wenn diejenigen, die beim wetterdienst arbeiten wenigstens sachlich blieben.

Veröffentlicht am 20.06.2022 06:40:48 von sebastian.schloegl@*%!&=!*#.co (meteoblue)

Man muss hier ganz klar zwischen einem Wetterereignis (wie z.B. eine einzige Hitzewelle) und der Statistik des Wetters (dem Klima) unterscheiden. Hitzewellen gab es auch vor 50 Jahren schon, wie sie richtig kommentieren. Die Häufigkeit, Intensität und Dauer von Hitzewellen hat in den letzten Jahrzehnten (speziell auch in den letzten 10 Jahren) drastisch zugenommen (siehe das Diagramm zur Entwicklung der mittleren Jahrestemperatur in Basel über die letzten 40 Jahre https://www.meteoblue.com/de/climate-change/basel_schweiz_2661604). Wenn man den Daten des IPCC Reports Vertrauen schenkt, dann sind derartige Hitzewellen wie jetzt im Juni zu sehen, erst der Anfang. Daher halten wir es für sehr wichtig, unsere User in Bezug auf Hitzewellen (und deren Einordnung im Zusammenhang mit dem Klimawandel) auf dem Laufenden zu halten.

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