Überquerung des Kilimanjaro mit meteoblue Wetterdaten

Der Gipfel des höchsten Berges Afrikas liegt auf 5895 Metern Höhe und ist schwer zu erreichen und noch schwerer zu überqueren. Trotzdem unternahmen im Dezember 2021 15 Heißluftballon-Teams die Ballonüberquerung nach dem ersten Ballonüberflug im Jahr 2011. Stefan Zeberli, Schweizer Berufsballonpilot, Platz 1 der Ballon-Weltrangliste und Nutzer von meteoblue, berichtet von seinen Erfahrungen.

Stefan Zeberli ist ein erfahrener Schweizer Berufsballonpilot und steht an der Spitze der Ballon-Weltrangliste. Zur Planung der Überquerung des Kilimanjaro mit dem Heißluftballon nutzten die Teams meteoblue Wetterdaten. Nach der Expedition schilderte Stefan seine Eindrücke von dieser spektakulären Ballonexpedition, zeigte fantastische Bilder und erklärte die Wichtigkeit von Wetterinformationen.

Die erste Herausforderung des Projekts bestand darin, den richtigen Zeitpunkt für die Expedition zu finden: ein Monat mit wenig Bewölkung und Niederschlag, geeigneten Windverhältnissen und begrenztem Risiko unvorhergesehener Wetterereignisse. Der Transport von 15 Heißluftballons, der Ausrüstung und fast 100 Besatzungsmitgliedern zum Kilimanjaro erforderte eine umfangreiche Logistik: mehrere LKW-Ladungen, Hunderte von Genehmigungen und viel Zeit. Dazu wurde unsere historische Wetterdatenbank genutzt. Das Wetterarchiv fasst die Gesamtwetterlage der vergangenen Jahre zusammen. Dies war wichtig, um Regenzeiten zu vermeiden und saisonale und tägliche Wettermuster und -anomalien zu erkennen. Die in history+ enthaltenen Wetterdaten lieferten detaillierte Informationen über Wolken, Niederschlag sowie Windgeschwindigkeit und -richtung in verschiedenen Höhen. Diese Daten waren notwendig, um die Häufigkeit von 15 bis 20 Knoten Windgeschwindigkeit in den größeren Flughöhen zu ermitteln, die für die Gipfelüberquerung mit dem verfügbaren Treibstoff notwendig sind. Mit diesen Informationen wurde die Expedition für Dezember 2021 geplant und die gesamte Logistikkette in Gang gesetzt.

Die zweite Herausforderung bestand darin, den geeignetsten Ort für den Start der Ballonfahrt zu bestimmen. Dieser musste sich auf der Windseite des Berges befinden, in der Nähe der Ausläufer und einer Straße mit ausreichend freiem Raum für die Aufstellung von 15 Heißluftballons, jedoch außerhalb der Reichweite potenzieller katabatischer (abwärts gerichteter) Winde, die am Fuße großer Gebirgszüge zu erwarten sind. Mit Hilfe der Windrose in history+, verschiedener Wettermodelle und lokaler Messungen wurde der Umkreis möglicher Startplätze auf einige Quadratkilometer eingegrenzt und mit der wöchentlichen Wettervorhersage weiter präzisiert. So konnte die Bodencrew einen geeigneten Startplatz für die Expedition lokalisieren und für die Ankunft von 15 Heißluftballons und Ausrüstung vorbereiten.

Anschließend musste das Meteorologie-Team den optimalen Starttag und die optimale Startzeit ermitteln und mit diversen Spezialfunktionen laufend die Wettervorhersage für die nächsten Tage verfolgen:

  • Meteogramm: Dieses einfache, aber sehr detaillierte Diagramm zeigt die geeigneten Zeitfenster für den Start, den Flug und die Landung.
  • Windanimation: Die Windanimation zeigt den Wind in verschiedenen Höhen und dient der Analyse der Bodenwindbedingungen für Start und Landung sowie der Winde in größeren Höhen.
  • Thermische Vorhersage: Zunehmende thermische Aktivität erschwert die Ballonfahrt, und die Meteogramme zeigen die risikoärmeren Perioden - in diesem Fall die Morgenstunden - in einem einzigen Diagramm.
  • Sounding: Das Sounding-Diagramm zeigt die Wetterentwicklung vom Boden bis in die Stratosphäre, was den besten Überblick über die wechselnden Wolken-, Temperatur- und Windbedingungen in verschiedenen Höhen bietet.
  • Trajektorien: Diese zeigen eine Flugbahn auf der Grundlage von Luftbewegungen vom Start- zum Landeort für verschiedene Höhen.

Die meisten dieser Funktionen wurden speziell für die Luftfahrt entwickelt und sind in unserem point+ Abonnement enthalten, das Sie 14 Tage lang unverbindlich testen können.

Die Expedition startete am frühen Morgen des 6. Dezembers mit dem Aufbau der Ballons bei nächtlichem Nieselregen, der zu lokal war, um vom Satellitenradar erfasst zu werden. Nach Abklingen des Nieselregens begann der Lift-off in der Morgendämmerung. Die Ballonpiloten mussten den verbleibenden Cumulus-Wolken ausweichen, schnell an Höhe und Aussicht gewinnen und die benötigten Westwinde finden. Mit der aufgehenden Sonne nahmen die Winde zu, verbleibende Wolken lösten sich bald auf und machten Platz für atemberaubende Aussichten auf den majestätischen Gipfel und die Umgebung.

Die Landung war weit mehr als ein Triumph – sie war ein Fest.

Dank der Erfahrungen dieser Expedition haben wir unser Stueve und Sounding für die MultiModel-Auswahl aktiviert, damit Piloten die lokalsten (oder repräsentativsten) Wettermodelle für jeden Ort der Erde besser analysieren können.

Wir freuen uns sehr, dass unsere Wetterdaten eingesetzt werden und begrüßen jedes Feedback über Ihre Nutzung unserer Daten.

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